Rubensfan – Erotik der Extreme
Ein praller Hintern, ein üppiger Busen und dazu ein hübsches Gesicht: Von einer Frau, die Weiblichkeit, Lebensfreude und Gesundheit ausstrahlt, fühlt sich wohl jeder Mann angezogen.
Nicht nur ein Rubensfan zieht Partnerinnen vor, bei denen er „etwas zum Anfassen“ hat. Gerade im Bett mögen so gut wie alle Männer „griffige“ Frauen, bei denen sie nicht das Gefühl haben, sie aus Versehen „zerbrechen“ zu können.
Sanduhrfigur als perfekte Körperform
Die sogenannte „Sanduhrfigur“ galt im Grunde schon immer als das ideale Körpermaß für Frauen. Die als Sanduhrform definierte Figur zeichnet sich durch ein spezielles Taille-Hüfte-Verhältnis aus. Der Hüftumfang sollte – ebenso wie der Brustumfang – mindestens 25 Zentimeter größer sein als der Umfang der Taille. Anderen Formeln zufolge sollte der Taillenumfang im Idealfall 70 Prozent des Hüftumfangs betragen.
Aus tief verwurzelten, psychologischen Gründen lässt diese Körperform eine Frau besonders weiblich, gesund, gebärfreudig und somit attraktiv erscheinen. Umfragen zufolge gilt dieses Schönheitsideal nicht nur für einen Rubensfan, sondern ist überall auf der Welt und in nahezu sämtlichen Kulturen zu finden.
Allerdings sagt die perfekte Körperform nichts darüber aus, wie viel eine Frau auf die Waage bringt. Sehr schlanke Topmodels können ebenso ein optimales Taille-Hüfte-Verhältnis haben, wie Frauen, die etliche Kilos mehr wiegen.
Werbeindustrie treibt Schlankheitswahn voran
Es ist durchaus nachvollziehbar, dass die meisten Männer – überspitzt ausgedrückt – keine Frauen als Sex-Partnerinnen haben möchten, die mit Körperformen wie ein kleiner Junge ausgestattet sind.
Allerdings stimmt das, was Männer eigentlich wollen, gerade heutzutage oftmals nicht mit dem überein, was allgemein als „schön“ gilt. Denn die Medien, die Gesellschaft und vor allem die Werbeindustrie treiben den Schlankheitswahn immer weiter voran.
Das hat verschiedene Gründe. Stark vereinfacht formuliert sind meist höhere finanzielle Gewinne das Ziel und der Hauptgrund dafür, dass die gezeigten Models immer dünner werden.
Ein gutes Beispiel dafür, wie sehr sich das Schönheitsideal im Laufe der vergangenen Jahrzehnte gewandelt hat, ist das Sexsymbol der 1950er Jahre Marilyn Monroe. Bis heute schwärmen die Männer weltweit von ihrer Schönheit und ihrem perfekten Aussehen. Dabei hatte die Blondine eine Kleidergröße von 40/42. In der heutigen Zeit wäre eine derartige Konfektionsgröße beziehungsweise ein mit solchen Kurven ausgestatteter Körper als Model undenkbar. Dennoch würde sich wohl – heute wie damals – kein Verehrer der unter anderem im Playboy abgebildeten Sexbombe als Rubensfan bezeichnen.
Schlanke Frauen als Statussymbol
Das, was in Wahrheit als erotisch angesehen wird, ist (leider) sehr oft etwas ganz anderes, als das, was Männer behaupten. Männer umgeben sich am liebsten mit sehr schlanken, hochgewachsenen Frauen. Diese Art von Partnerin lässt das Ansehen des Mannes steigen. Wer mit solch einer Frau zusammen ist, stahlt Erfolg, Selbstbewusstsein und Reichtum aus.
Je dünner (und je jünger) das Mädchen ist, desto mehr dient sie repräsentativen Zwecken sowie als Statussymbol. Wer einen Mann sieht, der eine Frau an seiner Seite hat, die aussieht, als wäre sie einer Hochglanzreklame entsprungen, hält ihn automatisch für wichtig, einflussreich und wohlhabend – und das völlig unabhängig davon, wie er selbst aussieht oder sich verhält.
Doch außerhalb der Öffentlichkeit – etwa im eigenen Bett – ist fast jeder Mann ein Rubensfan. Die Sex-Partnerin muss dabei gar nicht zwangsläufig übergewichtig sein. Doch ein normales Gewicht und eine Figur mit weiblichen Rundungen ist den allermeisten Männern viel lieber, als ein „knochiges Klappergestell“. Nur sind leider die wenigsten Männer so selbstbewusst, dass sie das ihren Freunden und Kollegen gegenüber auch zugeben würden.
Die Vorliebe für weibliche Formen kann ganz verschiedene Ausprägungen haben. Heutzutage gilt teilweise ein Mann bereits als Rubensfan, wenn ihm Frauen mit einem normalen Gewicht am liebsten sind.
Bei Frauen gilt ein Body Mass Index von 19 bis 24 als Normalgewicht. Doch es gibt auch den einen oder anderen Rubensfan, der die Erotik der Extreme bevorzugt.
Starkes Übergewicht als Fetisch
Wer online nach „BBW“ (Big Beautiful Woman) oder nach „BBBW“ (Big Beautiful Black Woman) sucht, bekommt sofort Tausende von Einträgen angezeigt. Die „dicke, schöne Frau“, die unter der Bezeichnung „BBW“ oftmals in Kontaktanzeigen gesucht, oder mit der bei Pornos geworben wird, hat in der Regel ein Übergewicht von mindestens 40 Kilo. Eine „SSBBW“ (Super Size Big Beautiful Woman) bringt noch deutlich mehr Kilos auf die Waage.
Allerdings sind das keine festgelegten Definitionen, sondern nur eine ungefähre Einordnung, mit der jeder Rubensfan genau das finden kann, was ihn erregt.
Die Vorliebe für dicke Frauen kann sogar noch weit größere Ausmaße annehmen. So ist der sexuelle Fetisch des „Feeders“ wohl die extremste Form des Rubensfans. Ein sogenannter „Feeder“ ist eine Person (in den allermeisten Fällen ein Mann), der einen anderen Menschen (meist eine Frau) füttert, damit dieser zunimmt. So soll der „Gefütterte“ ein extremes Übergewicht erreichen, was der Feeder wiederum besonders attraktiv findet. Jedoch werden bei dieser sexuellen Spielart beide Partner gleichermaßen erregt.
Dieser Fetisch kann ganz verschieden stark ausgeprägt sein und ausgelebt werden. Zum Teil ist das nur eine Fantasie, die zwar als geil und erregend empfunden, aber in der Realität nicht tatsächlich praktiziert wird. Wenn sich jedoch zwei Menschen gefunden haben, die diesen Fetisch gleichermaßen ausleben wollen, kann das Feeding im Extremfall sogar so weit gehen, dass die Frau am Ende zu Tode gemästet wird.
Dazwischen gibt es natürlich zahlreiche Abstufungen, bei denen der Rubensfan – ebenso wie sein Fetischobjekt – voll auf seine Kosten kommt.
Als Rubensfan zu den eigenen Vorlieben stehen
Die eigenen sexuellen Vorlieben und das, was als gesellschaftlich akzeptiert gilt, unterscheiden sich also häufig stark voneinander. Wünschenswert wäre natürlich, dass sich mehr Menschen trauen, zu dem zu stehen, was sie erregt, anstatt sich vordergründig dem Schlankheitswahn zu unterwerfen, um dann, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, mit fülligeren Frauen ihre Fantasien auszuleben.
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