Die Wahrheit über Aufreißen, erotische Kontakte und Gelegenheitssex
Basierend auf den Daten des GSS (General Social Survey) haben sich Forscher aus Portland daran gemacht die Zeit vor Online-Dating und dem Erscheinen des Worts „Hook-up“ und der Zeit danach zu vergleichen. Herausgekommen ist Erstaunliches über Aufreißen, Fummeln, erotische Kontakte und Gelegenheitssex:
Um das Aufreißen ranken sich viele Mythen und Vorurteile. Auch die Medien sind längst auf diesen rasenden Sex-Zug aufgesprungen und vermitteln das Bild einer hypersexualisierten Gesellschaft, bei der sich die Gelegenheit zum Gelegenheitssex nahezu jeden Abend bietet. Alles bleibt gleich – das Setting im After-Work-Club, das Ansprechen an der Bar, der gemeinsame Drink, das Fummeln im Aufzug… Nur die Statisten des Sexualpartners ändern sich jede Nacht.
Doch was ist wirklich dran, an diesen Behauptungen? Haben wir nur noch Gelegenheitssex statt echter Intimität? Oder handelt es sich dabei um einen Mythos?
Auf Aufriss gehen ist nichts Neues
Wenn du genau hinsiehst, ist das Aufreißen nichts anderes als eine Variation des Dating. Im Grunde genommen hat sich an dem Sexualverhalten der jungen Menschen nichts verändert. Trotz vieler lauter Stimmen, die Tinder und andere Datingportale verdammen, ist die Anzahl der Sexualpartner in den letzten Jahrzehnten gleich geblieben.
Die meisten haben verantwortungsvollen Sex – bis die beiden zu viel getrunken haben
Der Alkohol gehört seit jeher zu den festen Bestandteilen des Aufrisses. Immerhin lernt sich über die Hälfte der Personen in einer Bar oder auf einer Party kennen, wo die Stimmung gelöst ist und du dich leichter fallen lassen kannst. 49% der Männer und 38% der Frauen gaben an aufgrund des nicht mehr ganz nüchternen Zustands in einem fremden Bett gelandet zu sein. Dies wird durch andere Studien bestätigt, bei denen letztendlich nur 27% aller Aufrisse nüchtern erfolgen. Der verantwortungslose Gebrauch von Alkohol birgt oft Gefahren in sich – die Anzahl jener, die sich im betrunkenen Zustand keine Gedanken um Verhütung machen, ist signifikant höher.
Gelegenheitssex und erotische Kontakte sind ein normaler Teil des Erwachsenwerdens und verursacht kaum psychologische Schäden
Die Pubertät ist ein Teil des Erwachsenwerdens und die Zeit für sexuelle Experimente. Man tastet sich langsam an das andere Geschlecht heran und lernt nach dem Try & Error – Prinzip sich selbst und seine Bedürfnisse besser kennen. Jeder von uns hat ein, zwei (oder gar zehn) Leichen in seinem Beziehungskeller, die er nie wieder sehen möchte. Die Hemmschwelle sinkt in einem Zustand der Alkoholisierung, Traurigkeit oder des Mitleids mit jemandem und dann endet es damit mit ihm/ ihr ins Bett zu gehen. Auch das und der Umgang mit sexuellen Fehltritten müssen ausprobiert werden.
Sex ist beim Aufriss die Ausnahme, nicht die Regel
Menschen neigen oft dazu zu überschätzen, wie viel Sex eine andere Person hat. Daher impliziert für sie der Begriff Gelegenheitssex auch,dass dieser häufig mit ständig wechselnden Partnern vorkommt. Die Realität des Aufreißens sieht jedoch anders aus: Bei 98% aller Fälle bleibt es schlussendlich beim Küssen. in 58% bis 53% der Aufrisse kommt es zum Fummeln – dabei werden die Brüste oder die Genitalien in das Liebesspiel miteinbezogen. Im Bett endet das Aufreißen in einem knappen Drittel der Abende. Daher sollte man immer bedenken, dass es beim Aufreißen mehr um die vereinfachte Form von Beziehungen und den Umgang miteinander geht, als um den bloßen animalischen Geschlechtsakt.
Die meisten jungen Frauen sind keine Opfer, sondern aktive Teilnehmer
In den älteren Bevölkerungsanteilen hält sich hartnäckig die Meinung, Männer würden Frauen beim Gelegenheitssex nur ausnutzen und sie für ihre Fantasien missbrauchen. Frauen hingegen seien eher an festen Beziehungen interessiert und würden diese dem zwanglosen Fummeln vorziehen. Neuere Studien widerlegen dies und machen Frauen endlich zu dem, was sie wirklich sind – zu aktiven Partnern. 80% der Befragten gaben offen zu beim Aufreißen an zwanglosem Sex interessiert gewesen zu sein.
Die meisten jungen Menschen fühlen sich beim Aufreißen wohl
Natürlich bedauerst du vieles in deinem Leben. Das trifft auf Beziehungen, Arbeitsplätze, aber auch auf One Night Stands zu. Nach unterschiedlichen Umfragen fühlten 17% Bedauern als eine der dominantesten Emotionen nach dem Gelegenheitssex. Der Konsum von Alkohol spielte dabei eine entscheidende Rolle.
Jene, die auf Aufriss gehen, sind an festen Beziehungen interessiert
Es hält sich der Glaube, Menschen, die nur in einer schummrigen Bar fummeln wollen, ohne gleich einen Heiratsantrag zu bekommen oder gar den Vornamen der Großtante väterlicherseits zu kennen, wären nicht an ernsthaften Beziehungen interessiert. Das Gegenteil ist in Wirklichkeit der Fall. Eine knappe Hälfte der Befragten Aufreißer gestand, sich zu wünschen, dass sich mehr aus dem Abend entwickelt. Diese mögliche Entwicklung wurde von der Hälfte sogar beim Fummeln angesprochen.
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