Dating-App Lovoo im Fake Verdacht

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Die Dating-Plattform Lovoo steht unter dem Verdacht, Nutzerprofile gefälscht zu haben, um somit die flirtwilligen User zum Freischalten kostenpflichtiger In-App-Dienste zu verlocken. Das Magazin c’t veröffentlichte diese Informationen, die ihm von einem geheimen Whistleblower zugespielt wurden. Die Führungsriege des Unternehmens will sich jedoch nicht zu den Vorwürfen äußern.
Die Flirt-App Lovoo ist nach eigenen Angaben eine „spaßige Möglichkeit, Leute zu finden, die genau wie Du ticken“. Ähnlich wie bei Tinder kann der User durch wischen auswählen, welcher Single für ihn interessant ist und welcher nicht. Das wieder rum bekommt dieser angezeigt. Wer wissen möchte, wer sich für das eigene Profil interessiert, muss 20 Credits – das sind etwa 26 Cent – zahlen, um die Bilder ihrer oder seiner potentiellen FlirtpartnerIn sehen zu können. Weiterhin kostet es 20 Credits, Bilder von Profilbesuchern freizuschalten oder 50 Credits, wenn die eigene Flirtmessage beim Gegenüber ganz oben im Postfach angezeigt werden soll.
Diese Einnahmequelle machte sich Lovoo jetzt offenbar zu Nutze.

Dating-App Lovoo im Fake Verdacht?

In geheimen Firmen-Emails unter dem Namen „Tu Gutes“-Aktion getarnt, erstellten Mitarbeiter Fakeprofile. Diese suchten zahlreiche Mitgliederseiten auf und verteilten dort fleißig Matches. Betroffen hiervon waren nur Profile von Männern, die älter als 16 und jünger als 50 Jahre alt waren. Die oftmals sehr hübschen Frauen, die sich mit den Männern matchten, entpuppten sich nach der kostenpflichtigen Freischaltung dann als leere Profile mit wenig Inhalt, die auf Flirtnachrichten nicht antworten – ein Indiz für ein Fakeprofil. Mit dieser Masche verdient das Unternehmen, insofern die Daten des Whistleblowers stimmen, etwa 5.000 Euro täglich.
Dazu nutzten die Macher von Lovoo einen speziellen Programmcode. In diesem Generator-Skript waren alle Vorgaben zu Alter, den Eigenschaften sowie zu diversen Einstellungen innerhalb des Profils vermerkt. Auch speiste das Skript automatisch generierte „Über-Mich“-Texte auf das jeweilige Profil ein. Die verschiedenen zugehörigen Bilder wurden aus den anderen Ländern, in denen Lovoo erfolgreich genutzt wird, geklaut. Dazu gehören etwa Frankreich, Spanien, Großbritannien oder Brasilien.
Nachdem bekannt wurde, dass das Dresdener Unternehmen mit dieser Masche viel Geld einnimmt, löschte Lovoo offenbar alle gefälschten Mitglieder. Viele männliche User beschwerten sich anschließend darüber, dass plötzlich die Profile all ihrer Matches gelöscht wurden – ein Indiz dafür, dass die Firma diese tatsächlich wieder entfernt hat. Lovoo selbst äußert sich nicht zu den Vorfällen.
Zu beachten ist, dass die Identität des geheimen Whistleblowers unbekannt ist. Die c’t-Redaktion hält die Skripte und Emails aus den Daten des Whistleblowers auf Grund ihrer Nachforschungen jedoch nicht für eine Fälschung. Daher steht die Dating-App Lovoo im Fake Verdacht, sofern die Firma dem nicht selbstständig entgegen wirkt.