Funktioniert Sex-Dating online?
Sex-Dating online, der Flirt an der Bar in der modernen Zeit?
Handlungen, die nur der sexuellen Befriedigung aller Beteiligten, nicht jedoch einem näheren Kennenlernen, dienen, wie Sex-Dating online sind heute gesellschaftlich deutlich akzeptierter als vor 100 Jahren, werden aber dennoch als Gefahr für traditionelle Werte wahrgenommen. Vorausgesetzt ist natürlich, dass der sexuelle Kontakt einvernehmlich erfolgt ist.
Obwohl auch die moderne Gesellschaft offiziell weitgehend eher monogame Beziehungen bevorzugt, werden alternative Beziehungsentwürfe, so zum Beispiel die offene Beziehung, von immer mehr Menschen als tolerabel empfunden.
Lockere Beziehungskonzepte, in denen die Partner sexuelle Abenteuer auch mit Außenstehenden teilen, kennt man in unserem Kulturkreis besonders gut seit Beginn der 1970-er Jahre. Es war die Hippie-Bewegung, die sich für sexuelle Freiheiten aller Art einsetzte.
Obwohl es damals noch kein Sex-Dating online gab, funktionierte der neue Lebensentwurf erstaunlich gut. Intensive sexuelle Erlebnisse waren nicht mehr vom Lebenspartner abhängig. Man vergnügte sich spontan miteinander, manchmal sah der eigene Partner sogar dabei zu.
Viele erotische Kontakte ergaben sich dabei eher spontan, waren also nicht die Folge einer im Vorfeld mit großem Aufwand organisierten Zusammenkunft.
Wie ist man also damals vorgegangen? Sexuelle Annäherungen an fremde Personen gelten in den meisten Kulturkreisen als ein Tabu. Die Gesellschaft hat uns nämlich dazu erzogen, dass sexuelle Aktivitäten ausschließlich in die privaten vier Wände gehören. Sex ist Sache von Eheleuten oder festen Partnerschaften, im Grunde Familiensache, und hat an anderen Orten mit Unbekannten nichts verloren. Die prüden Nachkriegsjahre wirken sich auch heute noch auf die Erziehung von Kindern aus. Sich von dieser Prägung zu entfernen und an ungewöhnlichen Orten mit fremden Personen intime Momente zu teilen, kostet uns daher zunächst große Überwindung. Das einvernehmliche Berühren fremder Körper ist daher häufig durch gesellschaftliche Blockaden erschwert. Wir tragen das erlernte Bewusstsein mit uns, dass die intimen Körperregionen unbekannter Leute deren Privatangelegenheit sei.
Das Eindringen in die Privatsphäre anderer stellt uns also vor eine psychologische Barriere.
Der Flirt mit ausschließlich sexuellem Hintergedanken bei hellem Licht auf der Straße oder in einem Club zwingt uns dazu, gängige Verhaltensmuster der Gesellschaft zu überwinden. Das ist im Übrigen auch der 68-er Generation keineswegs leicht gefallen.
Daher wurden häufig berauschende Mittel konsumiert, um die Kontaktaufnahme mit anschließendem Sex zu erleichtern. Davon abgesehen, dass Drogen gesundheitsschädlich und illegal sind, gibt es beim Geschlechtsverkehr unter solchen Bedingung leider auch weitere Nachteile. Das Bewusstsein ist getrübt, die Hemmungen sind zwar unterdrückt, doch die Kontrolle der Beteiligten über das Geschehen existiert praktisch kaum. Somit ist dies ein schlechter Zugang, wenn es eigentlich darum gehen soll, doch meist recht konkret vorhandene sexuelle Phantasien in die Tat umzusetzen.
Natürlich gibt es alternative Möglichkeiten neben der, den Sexpartner im Drogenrausch in irgendeinem Club kennenzulernen. So sind zum Beispiel insbesondere in der schwulen Szene sogenannte Darkrooms etabliert worden, in denen Kontakthemmungen durch eine stark verdunkelte Raumbeleuchtung umgangen werden sollen. Doch auch heterosexuell ausgerichtete Sex-Clubs greifen häufig auf diese „Erfindung“ zurück, wobei leider ein breites Spektrum diverser Phantasien eher nicht ausgelebt werden kann. Meist suchen dortige Besucher doch eher den schnellen Orgasmus.
Sexuelles Experimentieren scheint in festen Beziehungen oft nur eingeschränkt zu funktionieren, zu groß ist einfach die Furcht beider Beteiligten, vor Ablehung.
In der Folge geschieht es leider zu häufig, dass kreative sexuelle Ideen und Wünsche unerfüllt bleiben. Behelfsweise muss man sich unter solchen Bedingungen mit der bloßen Vorstellung begnügen und sich ersatzweise mit Hilfe der Masturbation die gewünschte Befriedigung verschaffen.
Viele Menschen benötigen hierzu übrigens optische Inspirationen, die heutzutage meist irgendwo im Internet aufgestöbert werden.
Doch gerade demjenigen, der Online-Zugänge sowieso regelmäßig nutzt, bietet sich mit Sex-Dating online zusätzlich eine ganze Vielfalt von Möglichkeiten, sexuelle Phantasien auch mit anderen zu teilen. So gibt es beispielsweise diverse Seiten, die ein oder beidseitige Webcam-Kontakte ermöglichen, was jedoch vorwiegend Voyeure zur vollwertigen Befriedigung führt. Die einfachste und effizienteste Möglichkeit hingegen, sexuelle Vorlieben unverblümt mit Gleichgesinnten auszutauschen, ist nach wie vor das Chatten. Dabei kann der User heutzutage aus einer recht beachtlichen Palette an Sex-Dating online Angeboten die Auswahl treffen, die ihn seinem gewünschten Ziel am nächsten bringt. Denn es gibt erotische Kontaktbörsen, in denen vorwiegend virtueller Kontakt erwünscht ist und solche, in denen es hauptsächlich um reale Treffen geht, also genau das, was viele wirklich benötigen, um sich ihre erotischen Sehnsüchte ohne Abstriche erfüllen zu können.
Funktioniert Sex-Dating online?
Diverse Chat-Foren dienen vornehmlich dazu, sexuelle Kontakte herzustellen. Manchmal fallen leider ungebührlich hohe Kosten an, um die vorhandenen Funktionen uneingeschränkt nutzen zu können, doch mindestens genauso häufig finden sich heutzutage Chat-Anbieter, die ihren Dienst hauptsächlich kostenfrei anbieten. So können Suchende zwar schnell und eher unkompliziert Kontakt zu Gleichgesinnten aufbauen, der Anbieter jedoch geht zunächst scheinbar leer aus. Doch der Eindruck täuscht zumeist, denn in der Regel sind auch dort kostenpflichtige Leistungen zu erwerben, die der User allerdings erst mit der Zeit zu schätzen weiß und dann eventuell auch nutzen möchte. Solche Sex-Dating online Anbieter setzen also eher darauf, neue User durch eine qualitativ hochwertige Dienstleistung zu gewinnen und nicht etwa durch bloße Versprechungen, die sich am Ende womöglich gar nicht erfüllen.
Oft ist also der Arbeitsaufwand, um endlich Menschen mit gleichen Vorlieben erreichen zu können, recht übersichtlich. Es gilt lediglich, ein Profil anzulegen und passende Fotos von sich anzufertigen. Schnappschüsse aller Körperregionen, über die man gerne Auskunft geben möchte, genügen jedoch nicht – nur wer ein ansprechendes Profilfoto – also vom Gesicht – einstellt, kann auf Erfolg hoffen. Ein Ganzkörperfoto schadet ebenfalls nicht, wobei mach auch beim Sex-Dating online mit normaler Kleidung einen weit besseren ersten Eindruck macht, zumindest gilt das für Männer. Die nackt und „Schwanzbilder“ kann „Mann“ sich für später sparen. Der versierte Handy-Fotograf hat diese Bilder dann im Nu hochgeladen, vorteilhaft mit einer passenden Software ein wenig überarbeitet und anschließend gepostet.
Wer jedoch ein erfolgreiches Sex-Dating online anstrebt, sollte dabei die Darstellung seiner Fotos so gestalten, dass sie von der Realität nicht zu sehr abweichen. Denn besonders vorteilhafte Pics ziehen zwar schnell große Aufmerksamkeit auf sich, beim tatsächlichen Treffen jedoch macht sich die Beschönigung im Nachhinein oft eher nicht bezahlt. Die Enttäuschung des anderen könnte so groß sein, dass sich für ihn der ursprünglich geplante erotische Kontakt nun sofort verbietet. Dabei ist ein erfolgloses Sex-Dating online vermutlich mit noch mehr Frustration verbunden als seinen Vorlieben in verstohlener Einsamkeit nachgehen zu müssen.
Doch die richtige Auswahl an Fotos und deren angemessene Präsentation alleine reichen nicht aus. Der Anfänger muss sich erst daran gewöhnen, endlich kein Blatt mehr vor den Mund nehmen zu müssen.
Erfahrene User können nämlich ihre Wünsche meist recht konkret und klar nachvollziehbar darstellen. Sie wissen, was sie wollen und erwarten dies auch vom potentiellen Partner für ein Sex-Dating.
Selbstverständlich ist es auch möglich, ausdrücklich manches offen zu lassen. Man darf nach erfolgtem Treffen dann aber nicht zu sehr verärgert sein, wenn man so doch nicht ganz auf seine Kosten gekommen ist.
Das Internet ist sicherlich eine der wichtigste Erfindungen der modernen Zeit. Es hat die Welt verändert und Menschen einander näher gebracht, und es erfüllt Wünsche, die früher oft als unerfüllbar angesehen wurden. Erotische Träume gehen zunehmend dank des erfolgreichen Sex-Dating online und über Chat-Foren in Erfüllung.
Die zunächst räumliche Distanz unterdrückt mit der Zeit alle vorhandenen Hemmungen, sich einem passenden Unbekannten über konkrete sexuelle Vorlieben anzuvertrauen. Dabei besteht trotzdem immer die Möglichkeit, sein Profil zunächst so anonym wie möglich zu gestalten, um einem unerwünschten Outing vorzubeugen. So können Fotos zum Beispiel bei Bedarf für andere unsichtbar abgelegt werden, die man dann später ausschließlich einer Person des Vertrauens zugänglich macht. Der wichtigste Vorteil des Datings unter virtuellen Bedingungen ist jedoch, im Vorfeld genau festlegen zu können, wie in etwa das geplante Sex-Treffen ablaufen soll. Auf diese Weise werden Enttäuschungen und Missverständnisse rechtzeitig minimiert.
Wie überall bestehen natürlich auch Gefahren: mit stark ungewöhnlichen Sehnsüchten geplagte Personen können nun erstmals mehr oder weniger problemlos Ihresgleichen finden und ein Sex-Date verabreden. Gefährliche Gewalt, die theoretisch und im virtuellen Chat auch erotische Komponenten zu beinhalten scheint, wird bei einem realen Treffen im Nu potentiell tödliche Wirklichkeit. Immer wieder berichten die Medien von schwerwiegenden Unfällen beim Sex-Spiel, die sich bei der Ausübung von SM-Praktiken ereigneten.
Es ist also wichtig, zu erkennen, dass zwar ein virtuelles Medium genutzt wurde, um den Kontakt herzustellen, dass aber das so verabredete Date tatsächlich echt ist. Verabredungen zu Handlungen, die den Beteiligten potentiell Schaden zufügen können, sollten daher entweder gar nicht oder unter Einhaltung einschlägiger Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Foto von Don Hankings und Stephen Cummings und Rupert Ganzer mit CC BY 2.0 lizenz.