Wer zahlt beim ersten Date?

Diese Regeln für das erste Date können Sie wirklich kniggen:

der Mann zahlt
der Mann küsst die Dame nicht auf den Mund
der Mann wartet bis zu seinem nächsten Anruf exakt drei Tage

Im Auftrag von Knigge, der vor kurzem am 6. Mai 1796 in Bremen verstorben ist, lehren Knigge-Trainer noch heute die oben aufgeführten Punkte beim ersten Date zwingend zu beachten. Dabei geht es vor allem auch um die Frage: „Wer zahlt?“ Knigge war übrigens ein Aufklärer und sein Name steht nicht nur stellvertretend, sondern auch irrtümlich für Benimmregeln. Wer weiß, wo Herr Knigge heute zu finden wäre. Aber egal. Kommen wir zur Sache.

Wenn es nämlich um Sex geht,
sieht es mit den Zahlungsmodalitäten natürlich völlig anders aus. Wer zahlt, ist für die ein oder andere moderne Frau fast selbstverständlich bei einem netten Date. In den Ausläufern der weiblichen Emanzipation mit sexueller Befreiung, einem eigenem Income, auf einer Sprosse der Karriereleiter angekommen, mit viel Selbstbewusstsein in der Tasche, gibt es nur zwei Optionen:

Wer zahlt beim ersten Date?

1. beide zahlen und teilen sich die Rechnung
2. er zahlt alleine

Der Vollständigkeit halber führen wir an dieser Stelle auch eine dritte Möglichkeit ein, die weniger bekannt ist:

3. sie zahlt

Wenn beide zahlen,
kann das die größte Selbstverständlichkeit oder die größte Peinlichkeit der Welt werden. Werden Beträge bis auf den Cent genau auseinander dividiert, ist jedes Knistern, das vorher da war, vorbei. Wenn beide bei einem Date zahlen, rundet man seinen Betrag am besten nach oben auf – und zwar von beiden Seiten. So bekommt der Kellner ein höheres Trinkgeld und die Stimmung kippt nicht ins Bodenlose.

Das Freifahrtticket
Auch Männer kleben an alten Vorstellungen und haben manchmal Denkblockaden. Für ein Abendessen, das sie vollständig bezahlt haben, glaubt – zumindest mancher – das Freifahrticket ins Bett gleich dazu gebucht zu haben. Bei einem Kreuzfahrttrip in die Karibik für drei Wochen – okay. Aber für ein Abendessen?

Da gibt es doch Damen, die sich genau für diese Zwecke buchen lassen mit allem, was dazu gehört: anregenden Gesprächen, knisternder Stimmung und geplantem Ende: Escort. Dieser Service kostet für gewöhnlich ein paar Euro mehr. Also überlegen Sie vor einem Dinner, ob Sie zahlen möchten oder nicht, unabhängig davon, ob die Dame gefällt.

Wer einmal ja sagt,
sagt es auch ein zweites Mal? Sie sind von dem netten Date zum Essen eingeladen worden und fühlen sich jetzt verpflichtet ihn auch nach Hause zu begleiten. Wer so denkt, sollte auf Einladungen besser verzichten, auf jeden Fall dann, wenn der Typ absolut nicht gefällt und die Nacht darauf als Ergebnis eines „danke für die Einladung“ zu werten wäre.

Nehmen Sie die Einladung zu „wer zahlt“ nur dann an, wenn Ihnen wohl dabei ist und Sie es mit Ihrem Gewissen vereinbaren können. Sie möchten am nächsten Tag doch noch in den Spiegel gucken. Oder?

Sie zahlt, weil er ihr gefällt.
Drehen wir den Spieß mal um. Sie lädt ihn ein, weil er ihr gefällt und obwohl er sie nicht attraktiv findet, begleitet er sie nach Hause für zwei Gläser Wein, Antipasti und eine aufgewärmte Lasagne. Das hat Seltenheitswert. Die meisten Männer lassen sich nicht bezahlen und wenn dann nicht so billig.

Denken kann schaden
Zahlt sie für sich, denkt er. Das war es dann. Sie will nicht. Oder sie glaubt, ich kann es mir nicht leisten, sie einzuladen.

Lässt sie sich wiederum einladen, fühlt sie sich verpflichtet, ihm zu folgen. Er kann das ebenfalls so sehen oder auch nicht.

Zahlt sie für ihn, geht das für viele Männer – zumindest beim ersten Date – mal gar nicht.

Ist das alles kompliziert. Wer zahlt? Von mir aus mittlerweile keiner. Wie wäre es stattdessen, einfach die Stimmung des Abends entscheiden zu lassen wer tatsächlich zahlt und die Zeche übernimmt, um dann ohne Bauchschmerzen dem entgegenzusehen, was kommt? War die Stimmung perfekt, muss man über die Begleichung einer Rechnung wohl keine großen Diskussionen zum Thema „wer zahlt“ führen.

Verdammt. Ein letzter Versuch: Verzichten Sie einfach auf Kaffee trinken, essen gehen und diese ganzen nebensächlichen Spielereien und haben Sie einfach Sex.

Auf der anderen Seite (Verzeihung) ist eine Einladung zum Dinner von einem tollen Typen, der die Schmetterlinge im Magen so richtig zum Zirkulieren bringt auch bei einem geplanten one-night-stand nicht zu verachten. Allerdings wirklich nur dann. 🙂

Machen Sie es doch wie und wo Sie wollen. Ich wünsche Ihnen einen satten Abend mit wer zahlt. Mir reicht’s.

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